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Systematik der Naturheilkunde

Kein Begriff in der Medizin ist so reich an Synonymen wie "Naturheilkunde". Während für die Schulmedizin verhältnismäßig wenige Begriffe synonym gebraucht werden (z. B. wissenschaftliche Medizin, Hochschulmedizin), haben sich für "Naturheilkunde" mittlerweile eine Vielzahl von Bezeichnungen gefunden: Erfahrungsheilkunde, biologische Medizin, Komplementärmedizin, Alternativmedizin, Ganzheitsmedizin, unkonventionelle Medizin, nicht etablierte Medizin, Naturmedizin, sanfte Medizin.

Polemischen Ursprungs sind Bezeichnungen wie Außenseitermedizin und Paramedizin. Viele dieser Begriffe beschreiben lediglich den Gegensatz zur Schulmedizin (Erfahrungsheilkunde, Alternativmedizin, unkonventionelle Medizin, nicht etablierte Medizin) oder drücken aus, dass Naturheilverfahren die Schulmedizin ergänzen können (Komplementärmedizin). Biologische Medizin, Ganzheitsmedizin, Naturmedizin und sanfte Medizin hingegen kommen der Definition für "Naturheilkunde" (Natur-heil-kunde heißt nichts anderes als sich kundig zu machen, wie die Natur heilt) schon näher.

Wirkliches Synonym für "Naturheilkunde" ist aber lediglich der Begriff "Autoregulative Medizin": "Naturheilverfahren zielen auf eine aktive Beteiligung und Nutzung selbstregulierender Prozesse des menschlichen Organismus (Autoregulation) in Richtung Gesundheit" (Dieter Melchart in Melchart/Wagner: Naturheilverfahren – Grundlagen einer autoregulativen Medizin).

Nach diesem kleinen Exkurs, der gezeigt hat, dass Schlagworte oder Synonyme letztlich den Begriff "Naturheilkunde" in seinem Selbstverständnis und im allgemeinen Verständnis nicht ersetzen können, werden jetzt die drei großen Gruppen dargestellt, in die sich die Naturheilverfahren unterteilen:

Verfahren

Als "Klassische Naturheilverfahren" werden die Therapien der Naturheilkunde bezeichnet, die über eine lange Tradition verfügen und echte Naturfaktoren einsetzen, wie z. B. Wärme, Kälte, Wasser und Heilpflanzen, aber auch Bewegung und mechanische Kraft. Zu den klassischen Naturheilverfahren gehören u. a. die Hydrotherapie, die Thermotherapie, die Lichttherapie, die physikalischen Therapien und die Phytotherapie. Auch die Elektrotherapie rechnet man zu ihnen.

Unter den Begriff "Erweiterte Naturheilverfahren" fallen die Methoden, die in Nachahmung natürlicher Prozesse Heilungsprozesse in Gang setzen. Als Beispiele seien die ausleitenden Verfahren, die Eigenblutbehandlung und die Neuraltherapie genannt.

Die traditionelle chinesische Medizin mit der Akupunktur, die Homöopathie, der Ayurveda und die anthroposophische Medizin werden wegen ihres jeweils umfassenden und speziellen therapeutischen Konzepts als "Eigenständige Therapierichtungen" bezeichnet.

Naturheilkundliche Therapieverfahren können nun noch weiter nach ihren Wirkprinzipien wie folgt unterschieden werden: Reiztherapien, Umstimmungstherapien, energetische Therapien, Immunstimulation, Substitutionstherapie. Die Wirkungsmechanismen der einzelnen Naturheilverfahren überschneiden sich jedoch, eine strenge und ausschließliche Zuordnung zu diesen fünf Funktionsbereichen ist deshalb in vielen Fällen nicht möglich. So liegt z. B. die Wirkung der Akupunktur sowohl im Bereich der Umstimmungstherapien als auch der energetischen Therapien.

Zu Eigen ist allen Naturheilverfahren – wie auch immer sie eingeordnet, klassifiziert, unterschieden und bezeichnet werden mögen – ihr gemeinsames Ziel: Die Regulierung der körperlichen Vorgänge in dem Bestreben, die natürlichen Heilkräfte des Organismus voll zu entwickeln. Denn: Naturheilkunde heißt eben nichts anderes als sich kundig zu machen, wie die Natur heilt. Insoweit bleibt die Naturheilkunde auch nicht beschränkt auf "natürliche" Stoffe wie Phytotherapeutika (= pflanzliche Heilmittel). Auch z. B. die Neuraltherapie, bei der Lokalanästhetika (= Mittel zur örtlichen Betäubung) injiziert werden, gehört zur Naturheilkunde, da durch die Entblockung einer "nerval vermittelten Ursache/Wirkungsbeziehung zwischen Störfeld (Anm.: z. B. Narbe) und erkranktem Organ eine natürliche (!) Heilung einsetzen kann".

(Pschyrembel: Wörterbuch Naturheilkunde)

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